Unsere 1988 gegründete Stiftung erfüllt ihren Zweck seit 37 Jahren sowohl in der Schweiz als auch im Ausland –mit Forschungsunterstützung in der Schweiz und der Weiterbildung von Lungenärzten in Äthiopien und weltweit. Sie hat in dieser Zeit gegen 2 Millionen SFR für Karriereförderung, Forschungspreise, Startkapital für Forschung und Innovation, und für Buchpublikationen ausgegeben.
East African Training Initiative in Äthiopien (EATI)
Die Hauptlast der Finanzierung des Budgets von EATI von aktuell 70'000 $ liegt jetzt bei der Organisation Vital Strategies, dem Zusammenschluss der World Lung Fundation und den Bloomberg Philanthropies. Swiss Lung hat seit 2021 vor allem die Wohnungskosten für Fellows von Städten ausserhalb von Addis oder aus anderen afrikanischen Ländern, 500 Franken pro Monat bis Ende 2024, insgesamt 21'000 SFR. Das Ausbildungsprogramm steht heute auf eigenen Füssen. Wegen der hohen Inflation und nicht angepassten Salären müssen die Spitalärzte allerdings zusätzlich in Privatkliniken oder sonst wie zusätzlich Geld verdienen, was die Ausbildung- und Forschungstätigkeit sehr erschwert.
Forschungsprojekt von Prof. Jean Pieters
Für sein erfolgversprechendes Projekt «Der Coronin-Signalweg als Angriffspunkt für die Behandlung von Leukämie» wurden Jean Pieters auf dem Korrespondenzweg weitere SFR 50'000. Wir werden sein Labor in Basel anlässlich der GV 2024 zusammen besichtigen und uns über den Stand der Forschungsarbeiten vor Ort informieren können.
Swiss Aerosol Award
Das Preiskommitte musste dieses Jahr entscheiden, dass keine der eingegangenen Bewerbung den Preis verdient und hofft nächstes Jahr wieder gute Arbeiten begutachten zu können.
Weitere Unterstützungen
Frau Nadja Deflorin hat ihre Masterarbeit «the different values of polysomnographies at low and at moderate altitude» erfolgreich abgeschlossen und arbeitet weiter als Assistenzärztin in Graubünden.
Auch Frau Rahel Eberle hat ihren Forschungsaufenthalt am Brigham and Women’s der Harvard Medical School in Boston beendet und wird uns an der nächsten GV darüber berichten. Sie war sehr froh, auf unsere Unterstützung zurückgreifen zu können, als Präsident Trump die Stipendien ihrer amerikanischen Kollegen an der Harvard über Nacht kürzte oder ganz verweigerte.
Weiter wurde die Publikation «Ein Leben zwischen zwei Welten-Wald und New York von Dr. Otto Brändli mit SFR 6200 für die Druckkosten unterstützt. Für das nicht zustande gekommene Buchprojekt von Prof. Paolo Suter über Umweltprobleme in Afrika wurden die 2020 bewilligten 25'000 SFR vollständig zurückbezahlt.
Die Ehefrau von Pepe Lienhart hat eine interessante Stiftung gegründet, welche – ähnlich wie die Theodora-Stiftung mit Traumdoktoren «Freude und Lachen für Kinder» ins Kinderspital – jetzt «Freude ins Heim» für alte und demente Menschen bringt. Wir haben sie deshalb mit SFR 10’000 dabei unterstützt.
Ganz erfreulich ist auch, dass der von uns anfänglich gesponsorte Ewald Weibel Forschungspreis 2023 im Betrage von SFR 10’000 an Frau PD Dr. Esther Schwarz ging, der stellvertretenden Klinikdirektorin der Pneumologie im USZ, welcher wir bereits ihren Forschungsaufenthalt in London mitfinanziert hatten.
Weiter haben wir wie schon seit mehreren Jahren die ETH- Neopartikelkonferenz 2023 und 2024 mit Preisen von insgesamt 1200 SFR für die jeweils drei besten Posters unterstützt, was zur Attraktivität dieses für die Luftreinhaltung wichtigen dreitägigen Meetings beiträgt.
Zuwendungen
Von der Carl und Mathilde-Thiel-Stiftung in Küsnacht ZH haben wir erfreulicherweise erneut einen Beitrag von 2000 SFR zur freien Verfügung und von Herrn Hans von Mandach weitere 2000 SFR mit der Zweckbestimmung für das Projekt in Kirgistan erhalten.
Dank
Ich danke allen Stiftungsräten für ihre ehrenamtlich erbrachte enge Mitarbeit und speziell unserem Quästor Hans Scherrer für seine grosse Arbeit mit Bank und Behörden.
Dr. O. Brändli, Präsident, Wald/Zürich, 26.9.2024
Jahresbericht jahresbericht_schweizerische_lungenstiftung_2023-2024.pdf171.42 KB herunterladen
Das sehr persönliche Sachbuch beginnt mit der Geburt von Otto Brändli im September
1942 in Bauma im Zürcher Oberland. Im Hinblick auf die heutige Situation schildert er die auch in der Schweiz damals schwierige Zeit mit Lebensmittelknappheit und dem sechs Jahre dauernden Aktivdienst der Schweizer Armee. Kartoffeln waren die Nationalspeise und konnten nur dank der Verdreifachung der Ackerfläche im Land selbst produziert werden – sogar auf dem Sechseläutenplatz in Zürich!
Das Buch ist in der Edition Königstuhl erschienen und kann zum Preis von Fr. 25.00 + Fr. 8.50 Versandkosten unter
Eine erste Rezension von Dr. Werner Karrer, Crans-Montana VS
Otto Brändli beschreibt die Zeit des Zweiten Weltkriegs und vergleicht sie mit unserer heutigen Zeit. Während der Generation von Otto Brändli die Ereignisse der Dreissiger- und Vierzigerjahre des vergangenen Jahrhunderts durch die oft sehr eindrücklichen Erzählungen der Eltern und Grosseltern bekannt und präsent sind, ist es für die nachfolgenden Generationen nur mehr Geschichte und vieles ist kaum mehr in deren Bewusstsein.
Otto Brändli verarbeitet seine persönlichen Erlebnisse und die Erzählungen seiner Eltern in einem ersten Teil des vorliegenden Buches. Einen zweiten Teil widmet er auf sehr eindrückliche Weise den Erzählungen von direkt Betroffenen. Viele bekannte und weniger bekannte Persönlichkeiten kommen zu Wort. Der Autor hat ausgiebig recherchiert und zitiert viele Quellen aus jener Zeit. Der dritte Teil des Buches schliesst dann den Kreis durch die Beschreibung der Geschehnisse, wie sie aus heutiger Sicht durch das Studium der authentischen Quellen beurteilt werden können.
Damit ergibt sich eine umfassende Beurteilung der für alle schwierigen Zeit des 2. Weltkriegs, von den persönlichen Eindrücken des Autors über die Erlebnisse von direkt Betroffenen bis zu den Fakten, wie sie sich heute durch die zur Verfügung stehenden Quellen ergeben. Immer wieder wird auch der Bezug zur heutigen Zeit erwähnt.
Es ist ein Buch, das lesenswert ist. Es ist flüssig geschrieben und stärkt sowohl der älteren wie auch der jüngeren Generation das Geschichtsbewusstsein. Dies scheint mir in der aktuellen, unruhigen Zeit besonders wichtig.
Medienmitteilung:
press_summary_swiss_aerosol_award_lubna_dada_2023.pdf28.35 KB
Die Preisträgerin 2023 Frau Dr. Lubna Dada vom Paul-Scherrer-Institut in Villigen
(im Bild mit der Präsidentin des Preiskomitees Frau Prof. Barbara Rothen)
hat am 15.11.2023 in Bern ihre wichtige Arbeit präsentiert:
Auf einem Forschungsschiff in der Arktis hat sie im April 2020 ein extremes Wetter- und Luftverschmutzungsereignis mit einem Temperaturanstieg von 30 Grad C und mit vielen Rauchpartikeln aus Kohlekraftwerken in Russland und China beobachtet, welche für das rasante Abschmelzen des Polareises und auch die extremen Wetterereignisse bei uns verantwortlich waren und weiter sein werden.
Ein extrem starkes Aerosol-Ereignis in der zentralen Arktis ausgelöst durch eine warme LuftmassenIntrusion
Das Extreme Environments Research Labor, EPF Sion, hat mittels Messungen an Bord des EisbrecherForschungsschiffs Polarstern den grossen Einfluss von Emissionen aus mittleren Breiten auf die Aerosolverschmutzung in der zentralen Arktis bestimmt. Daraus resultieren schwerwiegende Auswirkungen auf das arktische Klima, da die transportierten Aerosolpartikel als Wolkenkeime wirken
können, eine deckenartige Struktur mit wärmenden Eigenschaften bilden und so die Meereisschmelze in der Arktis beschleunigen könnten.
Dank einer grosszügigen Zuwendung der Swiss Lung Foundation kann die Schweizerische Aerosol Gesellschaft (SAG) jedes Jahr einen Preis in der Höhe von
5000 CHF für die beste wissenschaftliche Publikationen auf dem Gebiet der internationalen Aerosol‐Forschung in der Schweiz ausschreiben.
Der Preis wird anlässlich der Jahrestagung der SAG, die jeweils im November stattfindet, verliehen. Die Wahl des Preisträgers / der Preisträgerin erfolgt durch die Preiskommission. Der Gewinner / Die Gewinnerin stellt die prämierte Arbeit an der Jahrestagung vor.
Anforderungen:
Der Preis geht an die Erstautorin / den Erstautor.
Die Bewerbung umfasst:
Die Unterlagen müssen in einem PDF Dokument bis zum 31. August des Jahres, in dem im November die SAG Jahrestagung stattfindet, unter folgender Adresse: Dokumente einreichen oder via E-Mail an
Preiskommission:
Kommunikation des Preises:
Die Preisträgerin / Der Preisträger wird auf der Website der Swiss Lung Foundation vorgestellt und aufgefordert, einen Review-Artikel über die Thematik der nominierten Arbeit in einem relevante Fachjournal zu publizieren.
Fribourg/Zürich, 27.06.2024
Download SAG-Preis_Reglement-2025209.09 KB
Die Schweizerische Lungenstiftung kann 2023 bereits auf 35 Jahre erfolgreiche Tätigkeit für gesunde Lungen und saubere Luft zurückblicken.
Aus Dankbarkeit über die Unterstützung seines Medizinstudiums durch ein Stipendium des Kantons Zürich und die grosse Chance einer von der Stadt New York bezahlten zweijährigen Weiterbildungsstelle zum Lungenarzt am Bellevue Hospital wollte Otto Brändli davon etwas für die Aus- und Weiterbildung von Lungenärzten und für die Lungenkranken »zurückgeben». Er konnte dazu auch die ihm als Präsident der Zürcher Lungenliga zustehende Entschädigung und seine Nebeneinnahmen als Chefarzt in der Zürcher Höhenklinik Wald für gesunde Lungen einsetzen.
Nach seinem Entscheid nach einer «Midlife-Krise» im Jahre 1986, weiter als Chefarzt in Wald zu arbeiten und nicht mehr zurück ans Universitätsspital nach Zürich wechseln, liess er deshalb diese gemeinnützige Stiftung errichten.
Weiterlesen: 35 Jahre Schweizerische Lungenstiftung (Swiss Lung Fundation)
Medienmiteilung: SAG2022-deutsch.pdf65.52 kB
Dieses Jahr wurden aus sehr aussichtsreichen Arbeiten gleich zwei mit dem jährlich verliehenen Preis bedacht, diejenigen von Nadine Karlen und von Anne Lüscher
Nadine Karlen
Das von Nadine Karlen entwickelte DustEar-Messprinzip basiert auf der Funktionsweise eines Impaktors: Partikel werden in einer Düse auf eine kontrollierte Geschwindigkeit beschleunigt und prallen anschliessend auf einen Piezo-Wandler, der als Impaktorplatte dient. Jedes einzelne Teilchen erzeugt dabei einen Impulsübertrag auf den Piezo-Wandler, der als charakteristischer Pulszug im Signal sichtbar ist. Die Amplitude jedes Signalpulses ist proportional zur Masse des jeweiligen impaktierten Partikels. Dieser neue, innovative Ansatz ermöglicht eine genaue Charakterisierung der Massenverteilung und damit die Partikel-Massenkonzentration wie bspw. PM10 oder PM2.5, welches regulierte Parameter bei der Überwachung der Luftqualität sind. Darüber hinaus liefert die gemessene Massenverteilung wichtige Hinweise auf Aerosolquellen und -typen – dies ist zur Untersuchung der Wirksamkeit von Massnahmen zur Verringerung der Luftverschmutzung von Bedeutung.
Für Fragen: Nadine Karlen, Research Associate, Aerosol measurement group, Institute for Sensors and Electronics, University of Applied Sciences, Windisch,
Originalartikel: Single Aerosol Particle Detection by Acoustic Impaction; Source: https://ieeexplore.ieee.org/document/9768831
Anne Lüscher
Die Covid-19 Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist die Virenverteilung in der Luft vor allem in Innenräumen genau zu kennen. Anne Lüscher hat erforscht, wie dies mit «DNA- Barcodes» in Silikapartikeln zuverlässig studiert werden kann.
Für Fragen: Anne Lüscher PhD, Functional Materials Laboratory, Institute for Chemical- and Bioengineering, ETHZ HCI E 112, CH-8093 Zurich,
Originalartikel: Luescher, AM, Koch, J, Stark, WJ, Grass, RN. Silica-encapsulated DNA tracers for measuring aerosol distribution dynamics in real-world settings. Indoor Air. 2022; 32:e12945. https://doi.org/10.1111/ina.12945
Der Swiss Aerosol Award wird am 2. November 2022 anlässlich des 17. Meetings der Swiss Aerosol Group (SAG) verliehen. Der Preis ist mit je 5000 CHF dotiert.
Die Schweizerische Lungenstiftung bezweckt die Bekämpfung und Erforschung von Lungenkrankheiten und setzt sich gegen die Luftverschmutzung ein. 2011 hat die Stiftung den Swiss Aerosol Award ins Leben gerufen: Mit dem Preis in der Höhe von CHF 5000 werden herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Aerosol- Forschung ausgezeichnet. www.swisslung.org
Medienmiteilung: Presse-Zusammenfassung-Swiss-Aerosol-Award-2021.pdf139.45 kB
Eine Exposition mit Feinstaub verändert die Immunantwort von nasalen Epithelzellen so, dass sich Erkältungsviren besser vermehren können. Dies führt zu einer stärkeren Entzündungsreaktion, die mutmasslich auch mit mehr Symptomen einhergehen kann. Dies haben PD Dr. Loretta Müller und PD Dr. Jakob Usemann in ihrer - mit dem Swiss Aerosol Award 2021 ausgezeichneten - Arbeit gezeigt.
Es ist schon länger bekannt, dass Feinstaub und andere Luftschadstoffe die Immunantwort und die
Vermehrung von Grippeviren beeinflussen können. Es war aber bisher nicht untersucht, ob
Luftverschmutzung eine Infektion mit den sogenannten Rhinoviren verändert. Rhinoviren gehören zu den häufigsten Erkältungsviren und verursachen hauptsächlich Schnupfen. Bei Kindern jedoch können Rhinoviren auch schwere Atemwegssymptome verursachen. Zudem wird auch ein Einfluss auf Asthmaentstehung diskutiert.
In ihrer preisgekrönten Arbeit über den Einfluss von Dieselpartikeln auf die Anfälligkeit von nasalen
Epithelzellen auf eine Rhinovirusinfektion, konnten PD Dr. Loretta Müller, Gruppenleiterin der Pädiatrischen Pneumologie und Allergologie im Medizinbereich Kinder und Jugendliche am Inselspital Bern und am Department für BioMedizinische Forschung (DBMR) der Universität Bern, und PD Dr.Jakob Usemann, Oberarzt im Kinderspital Zürich und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Kinderspital beider Basel (UKBB), zeigen, dass eine vorgängige Exposition gegenüber Dieselpartikeln die Virusmenge in nasalen Epithelzellen erhöht. Dies geschieht über die Herunterregulierung von viralen Verteidigungsrezeptoren und einer Hochregulierung von entzündlichen Botenstoffen. Die Studie, welche nasale Epithelzellen von 49 Kindern im Alter von 0-7 Jahren und 12 Erwachsenen umfasste, zeigte auch, dass die Effekte unabhängig vom Alter sind.
Der Swiss Aerosol Award wird/wurde am 02. November 2021 anlässlich des 16. Meetings der Swiss Aerosol Group (SAG) verliehen.
Der Preis ist mit 5000 CHF dotiert.
Auskunft:
Universität Bern,
Originaltitel: Diesel exposure increases susceptibility of primary human nasal epithelial cells to rhinovirus infection;
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC8451029/
Die Schweizerische Lungenstiftung bezweckt die Bekämpfung und Erforschung von Lungenkrankheiten und setzt sich gegen die Luftverschmutzung ein. 2011 hat die Stiftung den Swiss
Aerosol Award ins Leben gerufen: Mit dem Preis in der Höhe von CHF 5000 werden herausragende
Arbeiten auf dem Gebiet der Aerosol- Forschung ausgezeichnet. www.swisslung.org
Die Schweizerische Stiftung für Tuberkuloseforschung vergibt jedes Jahr den Swiss TB Award für herausragende Arbeiten von Schweizer Forschenden. Die beiden diesjährigen Preisträger sind Tobias Broger von der Genfer Non-Profit-Organisation „Foundation for Innovative New Diagnostics“ (FIND) und Nina T. Odermatt von der EPFL in Lausanne.
Neuer Urin-Schnelltest verbessert die Tuberkulose Diagnose in Patienten mit HIV
Der neue Test namens ‚Fujifilm SILVAMP TB LAM‘, den ein internationales Konsortium um die Genfer Non-Profit-Organisation FIND im Rahmen einer aktuellen Studie im Lancet Infectious Diseases1 vorstellt, umgeht gleich zwei Probleme, die im Zuge bisheriger Tuberkulose-Diagnose-Verfahren auftauchten: Er lässt sich als Point-of-Care Test, ähnlich wie ein Schwangerschaftstest, schnell und unkompliziert mithilfe einer Urinprobe durchführen.
Auf das Sputum, den Auswurf der Patienten, kann verzichtet werden. Vor allem für HIV-Infizierte und Kinder ist dies von Vorteil, da sie oft nur schwer oder gar nicht in der Lage sind, Sputum zu erzeugen. Zudem weist der neuartige Test TB in 28% mehr Patienten im Vergleich zum derzeit einzigen erhältlichen Urintest nach.
Eine möglichst frühzeitige und sensitive Diagnose von TB ist wichtig, um die richtige Therapie einzuleiten und schwere Verläufe sowie weitere Übertragungen zu verhindern. Momentan starten großangelegte Studien in mehr als zehn Ländern, um die Datenbasis für eine mögliche Empfehlung des Tests durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zu schaffen.
Die Entwicklung dieser Innovation ist das Ergebnis eines Kooperationsprojekts unter der Leitung von FIND (www.finddx.org) mit Fujifilm, Rutgers University, University of Alberta, Otsuka und der University of Cape Town. Die Arbeit wurde durch die Unterstützung des Global Health Innovation Technology Fund (GHIT), der Bill-und-Melinda-Gates-Stiftung sowie der deutschen, niederländischen, australischen und britischen Regierungen ermöglicht.
Broger T, Sossen B, du Toit E, Kerkhoff AD, Schutz C, Ivanova Reipold E, Ward A, Barr DA, Macé A, Trollip A, Burton R, Ongarello S, Pinter A, Lowary TL, Boehme C, Nicol MP, Meintjes G, Denkinger CM. Novel lipoarabinomannan point-of-care tuberculosis test for people with HIV: a diagnostic accuracy study. Lancet Infect Dis. 2019;19: 852–861. doi:10.1016/S1473-3099(19)30001-5
École Polytechnique Fédérale de Lausanne, Global Health Institute, Station 19, 1015, Lausanne, Switzerland.
Mycobacterium tuberculosis (Mtb) hat seinen Lebensstil so optimiert, dass es vom menschlichen Immunsystem über Jahre hinweg nicht wahrgenommen wird bevor die Tuberkulosekrankheit ausbricht. Der Erfolg des Krankheitserregers basiert unter anderem auf der genauen zeitlichen Abstimmung der Aufnahme in die Wirtszelle, gefolgt von einem potentiell mehrjährigen Ruhezustand, bis zum Einsetzen der Virulenz. Ein wichtiger Faktor ist dabei die strenge Regulation der bakteriellen Genexpression, die mittels Transkriptionsfaktoren stattfindet.
In dieser Studie haben wir einen dieser Transkriptionsfaktoren, das mIHF Protein (mykobakterieller Integrationsfaktor) untersucht. Wir konnten zeigen, dass mIHF während dem gesamten Zellzyklus auf einem hohen Level vorhanden war. mIHF war notwendig für das Überleben von Mtb, bei einem zu niedrigen mIHF-Level waren die Zellen zudem nicht fähig sich über Septen zu teilen und wuchsen zum Zweifachen der üblichen Länge an.
Des Weiteren konnte mIHF an über 150 Stellen in der DNS binden, oft an Orten wo auch der Transkriptionsfaktor EspR bindet. Während die meisten Transkriptionsfaktoren weniger als zehn Gene regulieren, beeinflusste mIHF die Expression von über 200 Genen, was etwa 5% aller Gene in Mtb entspricht.
Mittels RNS-Sequenzierung konnten die Zielgene von mIHF identifiziert werden, welche häufig Teil der DNA-Synthesemaschinerie sind, für tRNAs kodieren die für die Proteinsynthese wichtig sind, oder sie gehören zu Virulenzmechanismen. Die Gene espACD, die ihrerseits für das spezielle Sekretionssystem von Mtb und seiner hohen Virulenz wichtig sind, waren bemerkenswerterweise am stärksten herunterreguliert.
Insgesamt hat die Charakterisierung von mIHF einen wichtigen Beitrag zur immer noch laufenden Entschlüsselung der komplexen Genregulationsmechanismen in Mtb geleistet.
NinaT.Odermatt, Claudia Sala, Andrej Benjak & StewartT. Cole
Essential Nucleoid Associated Protein mIHF (Rv1388) Controls Virulence and Housekeeping Genes
in Mycobacterium tuberculosis
Nature Scientific Reports 8, 1–14 (2018) DOI:10.1038/s41598-018-32340-2
Medienmitteilung: Download: swissaerosolaward_2020_deutsch.pdf561.57 kB |
Zusammenfassung.Sauvageat_Zeder.pdf144.79 kB
Der Swiss Aerosol Award wurde anlässlich der virtuellen Tagung der Schweizerischen Aerosol Gesellschaft am 3.11.2020 zum 10. Mal verliehen. Die jungen Preisträger präsentierten ihre Forschungsergebnisse über den Ausstoss von Feinstaubpartikeln durch einen Businessjet (Dr. Lukas Durdina, EMPA und ZHAW) und über die automatisierte Auswertung von Pollenmessungen (Eric Sauvageat, Uni Bern, und Yanik Zeder, Swisens AG).
Die erstmalige Messung der Partikelemissionen eines Businessjets durch Lukas Durdina und seine Mitautoren zeigen, dass diese zwar nur etwa 20% so viel Flugpetrol verbrauchen, aber trotzdem mehr Partikel ausstossen als ein Kursflugzeug. Bezogen auf einen einzelnen Passagier sind diese sogar 72-mal mehr gesundheits- und klimaschädlich, was bei den zukünftigen Emissionsgrenzwerten für kleine Jets berücksichtigt werden sollte wie bei den grossen.
(Durdina, L., Brem, B. T., Schönenberger, D., Siegerist, F., Anet, J. G., & Rindlisbacher, T. (2019). Nonvolatile Particulate Matter Emissions of a Business Jet Measured at Ground Level and Estimated for Cruising Altitudes. Environmental Science and Technology, 53(21), 12865–12872. https://doi.org/10.1021/acs.est.9b02513)
Mit dem Aufkommen neuer Pollenüberwachungsgeräte besteht ein wachsender Bedarf, die großen Mengen an Messdaten genau und effizient zu verarbeiten. In Ihrer kürzlich veröffentlichten Studie entwickeln Eric Sauvageat und Yanik Zeder eine neue Technik zur Klassifizierung von Echtzeit-Partikelmessungen, die mittels dem Swisens Poleno Messsystem gemacht wurden. Dieses Instrument ist derzeit das einzige operationelle Pollenüberwachungsgerät, das digitale Holographie verwendet.
(Sauvageat, E., Zeder, Y., Auderset, K., Calpini, B., Clot, B., Crouzy, B., Konzelmann, T., Lieberherr, G., Tummon, F., and Vasilatou, K.: Real-time pollen monitoring using digital holography, Atmos. Meas. Tech., 13, 1539–1550,
Um die vom Poleno gemessenen Pollenpartikel zu identifizieren und zu klassifizieren, werden die holographischen Bilder zunächst verwendet, um Pollenkandidaten anhand ihrer allgemeinen Form von anderen Partikeln zu trennen. In einem zweiten Schritt wurde ein Algorithmus für maschinelles Lernen entwickelt und trainiert, indem bekannte Pollenpartikel in das Gerät eingeführt wurden. Der resultierende Datensatz wird dann für die unbekannten Pollenkörner verwendet, um zwischen den verschiedenen Taxa zu unterscheiden. Dieses zweistufige Verfahren ermöglichte es dem System, 8 Pollentypen zu identifizieren und zu klassifizieren, wobei 6 von ihnen eine Genauigkeit von mehr als 90% aufwiesen. Zusätzlich zur Klassifizierungsfähigkeit des Geräts untersuchten die Autoren auch die Zählgenauigkeit des Poleno durch Experimente mit kontrollierten Kammern.
(Sauvageat, E., Zeder, Y., Auderset, K., Calpini, B., Clot, B., Crouzy, B., Konzelmann, T., Lieberherr, G., Tummon, F., and Vasilatou, K.: Real-time pollen monitoring using digital holography, Atmos. Meas. Tech., 13, 1539–1550, https://doi.org/10.5194/amt-13-1539-2020, 2020)
Medienmitteilung: Download:
SwissAerosolAward-2019_Giulia-Stefenelli.pdf58.7 kB
Frau Dr. Giulia Stefenelli, PhD der ETH Zürich und Mitarbeiterin des Paul Scherrer Instituts in Würenlingen hat den Swiss Aerosol Award 2019 gestern in Bern erhalten für ihre Arbeit über Luftschadstoffe bei der Verbrennung von Biomasse, einem weltweit dringenden Gesundheits- und Klimaproblem*.
Die Verbrennung von Biomasse wie Holz und anderen organischen Stoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs zum Kochen und Heizen ist eine der wichtigsten Ursachen der Luftverschmutzung weltweit.
Frau Stefenelli hat zusammen mit ihren Mitautoren eine neue Methode entwickelt, die Bildung von sogenanntem sekundärem organischem Aerosol (SOA) in diesen Verbrennungsprozessen zu beschreiben. Je nach der verbrannten Substanz entwickeln sich im Rauch mit der Zeit verschiedene solche gesundheitsschädigende SOA Bestandteile.
Basierend auf Messungen in atmosphärischen Simulationskammern konnten die Autoren die Anteile der verschiedenen Vorläufersubstanzen an dieser SOA-Bildung berechnen. In Zukunft kann es genügen, die Vorläufersubstanzen zu messen, um die SOA-Bildung in der Atmosphäre abzuschätzen.
Weiter können Marker In der Aussenluft verwendet werden, um den Beitrag der Biomassenverbrennung zur gesamten Feinstaubmasse abzuschätzen. Dies sind schlussendlich wichtige Hilfsmittel und Informationen, um die relevanten Emissionen an der Quelle zu kontrollieren und um die Notwendigkeit der Emissionsreduktionen aufzuzeigen.
*Secondary organic aerosol formation from smoldering and flaming combustion of biomass: a box model parametrization based on volatility basis set.
Giulia Stefenelli, Jianhui Jiang, Amelie Bertrand, Emily A. Bruns, Simone M. Pieber, Urs Baltensperger et al; Atmos. Chem. Phys., 19, 11461–11484, 2019; https://doi.org/10.5194/acp-19-11461-2019
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