Unsere 1988 (damals als «pro pulmone)» gegründete Stiftung erfüllt ihren Zweck sowohl in der Schweiz als auch im Ausland, ganz besonders auch während der Corona-Pandemie: durch die Unterstützung des Long-Covid Netzwerkes Altea, den Kampf gegen die Coronaviren- Aerosole und die Feinstaubpartikel aus Verbrennung von fossilen Brennstoffen in der Luft in der Schweiz und die Ausbildung von Lungenärzten in Äthiopien und Kirgistan.
Long-Covid- ein neues Krankheitsbild
Die WHO hat erst im Oktober 2021 eine offizielle Definition dieses neuen Krankheitsbildes veröffentlicht und nennt es Post-Covid-19: mindestens eines der drei Symptome Müdigkeit, Atemnot oder kognitive Störungen innerhalb von drei Monaten nach Covid-Erkrankung und mindestens zwei Monate anhaltend, und nicht durch eine andere Diagnose erklärbar. Diese sehr dehnbare Definition hat zu grosser Verunsicherung bei Patienten, Ärzten, aber auch Arbeitgebern und Versicherern geführt und erklärt, dass es hier eine neue Plattform dafür braucht. Die Stiftung unterstützte deshalb das Netzwerk Altea, gegründet von der Lunge Zürich mit vielen uns bekannten Mitarbeitenden, ebenfalls mit sFr. 50'000 im Berichtsjahr. Denn es wird auch ein Jahr nach der Infektion noch mit mehr als 100'000 in ihrer Arbeitsfähigkeit eingeschränkten Patienten in der Schweiz gerechnet, von welchen ein Drittel Lungenkranke sind.
Feinstaub und Viren in der Luft
Wir haben mit unseren bisherigen Unterstützungsbeiträgen hier bereits einen Teilerfolg erreicht: ab 1. Januar 2023 sollen jetzt auch in der Schweiz die Dieselpartikelfilter mit einem neuen strengeren periodischen Inspektionsprogramm überprüft werden! Nur, die Details dazu sind leider noch ausstehend, aber wir dürfen hoffen.
Hingegen war die Testung dieser Partikelfilter im Labor (die Publikation dazu: T. Rüggeberg, A. Milosevic, P. Specht, A. Mayer, J. Frey, A. Petri-Fink, H. Burtscher, B. Rothen-Rutishauser (2021) A versatile filter test system to assess removal efficiency for viruses in aerosols. Aerosol and Air Quality Research, doi.org/10.4209/aaqr.210224) sehr erfolgreich für den Schutz vor Corona-Viren und sind dafür jetzt bereits praktische Anwendungen unterwegs: in Schulzimmern (siehe das Video dazu: https://www.nanocleanair.ch/video.html), in Liftkabinen und wohl bald auch in Bussen und Zügen. Diese werden jetzt vom BAFU weiter finanziert.
East African Training Initiative in Äthiopien (EATI)
Es war eindrücklich dank den monatlichen ZOOM-Konferenzen mitzuerleben, wie gut die dank unserer finanziellen Unterstützung ausgebildeten Lungenärzte in Äthiopien die Covid-Pandemie dort gemeistert haben, auch mit von uns mitfinanziertem Schutzmaterial. 2023 wird in Addis zusammen mit der äthiopischen Lungenärzte- Organisation (ETS) bereits das 10-jährige Jubiläum der EATI gefeiert werden können!
Um auch an Universitäten weit ausserhalb von Addis tätigen Ärzten die zweijährige Ausbildung zu Lungenfachärzten in unsrem Programm zu erleichtern, haben wir beschlossen für die nächsten 2 bis 5 Jahre jeweils bis zu drei Arztfamilien mit einem Wohnkostenzuschuss von zusammen maximal 500 $ pro Monat zu unterstützen, bis zu einem Gesamtbetrag von Fr. 15'000.
Anstelle von Charles Sherman haben jetzt Deborah Haisch vom Cornell Medical College als Koordinatorin und Joseph Huang, als Sponsorchef, Arzt und Pianist, in New York sowie Dawit Kebede als Programmleiter in Addis im Leitungsteam zusammen mit Neil Schluger und mir Einsitz genommen. Die Hauptlast der weiteren Finanzierung liegt weiterhin bei der Organisation Vital Strategies, dem Zusammenschluss der World Lung Fundation von Bloomberg und der IUATLD, der internationalen Lungenorganisation in Nordamerika.
Swiss Aerosol Award 2021
Frau PD Dr. Loretta Müller und PD Dr. Jakob Usemann erhielten den Swiss Aerosol Award 2021, wie jedes Jahr gestiftet von Swiss Lung. Die Forschenden werden von der Swiss Aerosol Group (SAG) für ihre Studie «Diesel exposure increases susceptibility of primary human nasal epithelial cells to rhinovirus infection» ausgezeichnet. In ihrer Arbeit konnten Dr. Loretta Müller vom Inselspital Bern und von der Universität Bern und Dr. Jakob Usemann vom Kinderspital Zürich resp. vom Kinderspital beider Basel zeigen, dass eine vorgängige Exposition gegenüber Dieselpartikeln die Virusmenge von Rhinoviren in nasalen Epithelzellen erhöht. Dies führt zu einer stärkeren Entzündungsreaktion, die mutmasslich auch mit mehr Symptomen einhergehen kann. Mit dem Preis der SAG in Höhe von sFr. 5000 werden herausragende Arbeiten auf dem Gebiet der Aerosol-Forschung ausgezeichnet
«Gesundheit in allen Nachhaltigkeitszielen» - 2022 im World Expo Swiss Pavillon
Die Swiss School of Public Health (SSPH+) trug mit ihrem öffentlichen Brief im Juli 2019 dazu bei, dass die Schweizer Behörden davon abkamen, Philipp Morris als Hauptsponsor des World Expo Swiss Pavillon zuzulassen. Wir sponsorten «als Ersatz» einen on-site Gastauftritts im World Expo Swiss Pavillon durch die Accademia Teatro Dimitri für sFr. 35’000 der grosse Beachtung fand.
Weitere Unterstützungen
Das Institut für Anatomie der Universität Bern erhielt auf Gesuch von PD Dr. Stefan Tschanz sFr. 75'000 zur Anschaffung eines computergestützten Hochgeschwindigkeits-Video-Reflexionsmikroskops zur Erkennung der primären ziliären Dyskinesie, einer seltenen genetischen Lungenkrankheit.
Das seit längerem von uns unterstützte Forschungs- und Ausbildungs-Projekt in Kirgistan erhielt aus den uns schon frühere zweckgebunden zugegangenen Mitteln einen Betrag von sFr. 42'419 im Berichtsjahr.
Zuwendungen
Sehr glücklich sind wir darüber, dass jetzt der uns nun der vor zwei Jahren angekündigte Anteil am Nachlass von Werner Leibold, dem Gatten einer von mir in der Zürcher Höhenklinik betreuten und dort auch verstorbenen Patientin, ausbezahlt wurde. Die Summe von sFr. 369'175 ohne Auflagen ermöglichte uns, dieses Jahr grössere Zuwendungen zu bewilligen.
Von der Firma Löwenstein Schweiz haben wir einen weiteren Forschungsbeitrag von sFr. 15‘000 für Kirgistan erhalten. Von der Carl und Mathilde-Thiel-Stiftung in Küsnacht ZH haben wir erfreulicherweise erneut einen Beitrag von sFr. 2000 zur freien Verfügung erhalten und verdankt, ebenso von Hans von Mandach sFr.1500 mit Zweckbestimmung für das Projekt in Kirgistan.
Dank
Ich danke allen Stiftungsräten für ihre ehrenamtlich erbrachte enge Mitarbeit und speziell unserem Quästor für seinen immer grösser und komplizierter werdenden Einsatz.
Dr. O. Brändli, Präsident
Wald/Zürich, 7.8.2022
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- Geschrieben von: Otto Brändli
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Unsere 1988 (als Pro pulmone) gegründete Stiftung erfüllt ihren Zweck sowohl in der Schweiz als auch im Ausland, ganz besonders auch während der aktuellen Corona- Pandemie: durch die Ausbildung von Lungenärzten in Äthiopien und Kirgistan und durch den Kampf gegen Feinstaubpartikel aus Verbrennung und gegen die Coronaviren- Aerosole in der Luft in der Schweiz
East African Training Initiative in Äthiopien
Bisher sind alle mit unseren bisherigen Sponsor Beiträgen ausgebildeten 18 Lungenärzte in Äthiopien tätig geblieben und haben wichtige Positionen im dortigen Gesundheitswesen eingenommen: die Leitung der Abteilungen für Innere Medizin und für Lungenkrankheiten im Black-Lion-Universitätsspital in Addis Ababa, die Leitung der Intensivstationen dort für Kinder und Erwachsene sowie die Leitung von weiteren Lungenabteilungen in der Hauptstadt (St. Paul’s Hospital) und in Provinzstädten von Äthiopien (Mekelle und Bahir Dar) und in Rwanda und Tanzania. Auch die äthiopische Lungenorganisation (Äthiopien Thoracic Society) steht unter ihrer Leitung.
Unsere Absolventen stehen in regelmässigem Kontakt mit der Columbia Universität und dem Weill Cornell Medical College (Deborah Haisch) in New York und dem New York Medical College in Valhalla, NY 10595 (Prof. Neil Schluger) und der Brown Universität in Providence, Rhode Island (Prof. Charles Sherman), meinen internationalen Kollegen im Leitungsteam der EATI. Im Berichtsjahr hat Swiss Lung ein Fiberbronchoskop für Kinder und den Ankauf von Schutzmaterial für die Mitarbeitenden in den COVID-Isolationsstationen in Addis bewilligt. Die Hauptlast der weiteren Finanzierung liegt jetzt allerdings bei der Organisation Vital Strategies, dem Zusammenschluss der World Lung Fundation von Bloomberg und der IUATLD, der internationalen Lungenorganisation in Nordamerika.
Lung Health in Kirgistan
Für weitere Projekte zur Bekämpfung von Lungenkrankheiten in Kirgistan haben wir erfreulicherweise von der Löwenstein Medical Schweiz AG erneut einen grösseren Betrag erhalten. In der Berichtsperiode konnten damit 2 Studien zum Thema Prävention von Höhenkrankheiten bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD), bzw. bei über 45-jährigen, gesunden Personen, durchgeführt und zur Publikation vorbereitet werden. Die Ergebnisse zeigen, dass das Medikament Azetazolamid (Diamox) sowohl bei den COPD Patienten als auch bei den älteren gesunden Probanden unerwünschte gesundheitliche Auswirkungen eines Höhenaufenthaltes von 2 Tagen auf 3100 m reduziert. Während bei Patienten mit moderater bis schwerer COPD zur Verhütung eines Falls von Höhenkrankheit 3-4 Patienten präventiv behandelt werden mussten, waren dies bei den älteren, gesunden Probanden deutlich mehr, nämlich 10 Personen für jeden verhüteten Fall. In beiden Studiengruppen war das Medikament gut verträglich. Die Ergebnisse dieser Studien sind neuartig und relevant für die Praxis, da bisher lediglich Daten über die Prävention von Höhenkrankheiten bei jungen gesunden Personen verfügbar waren.
Wegen der Corona Pandemie war 2020 kein Aufenthalt von Schweizern in Kirgistan möglich. Die Zeit wurde jedoch für die Analyse der grossen Datenmenge genutzt, die in den erwähnten Studien gesammelt wurde. Mehrere weitere Publikationen sind ebenfalls in Vorbereitung. Seit Mai 2021 sind 10-16 Mitarbeiter des Teams aus Zürich in Kirgistan im Rahmen weiterer Projekte tätig.
Swiss Aerosol Award 2020
Der Swiss Aerosol Award wird anlässlich der virtuellen Tagung der Schweizerischen Aerosol Gesellschaft am 3.11.2020 zum 10. Mal verliehen. Die jungen Preisträger präsentierten ihre Forschungsergebnisse über den Ausstoss von Feinstaubpartikeln durch einen Businessjet (Dr. Lukas Durdina, EMPA und ZHAW) und über die automatisierte Auswertung von Pollenmessungen (Eric Sauvageat, Uni Bern, und Yanik Zeder, Swisens AG, ex aequo).
Die erste Studie ist sehr wichtig dafür, dass die Emissionen von den kleinen Jets auch limitiert werden, genauso wie jetzt bei den grossen. Die zweite macht die Auswertung von Echtzeit- Messung der Pollenbelastung erstmals möglich.
Weitere Unterstützungen
Für ein Gesuch des Verantwortlichen und Gründers der jährlichen ETH Konferenz über Nanopartikel, Dr. A. Mayer, für ein dringendes Forschungsprojekt, für das auch des BAFU, Bundesamt für Umwelt bereits sfr 50‘000 aus der Umwelttechnologieförderung in Aussicht gestellt hat und das sofort starten könnte, haben wurde ein Startbeitrag von SFR 20'000 ausbezahlt. Das Ziel dieser Untersuchung ist, auf Basis des schon bestehenden Kabinenfilters der NanocleanAir GmbH ein Filtersystem zu entwickeln, das nebst der Eigenschaft der hocheffizienten Filtration von Nanopartikeln aus der Atemluft wie Russpartikel auch Viren filtert und unschädlich macht, und dieses auch produktionstechnisch soweit zu bringen, dass es durch Lizenzvergabe in den Markt eingeführt werden kann. Es scheint auch, dass Feinstaubpartikel in der Luft die Verbreitung von Coronaviren zusätzlich begünstigen, weshalb Hotspots für Covid-19 vor allem in Grossstädten wie Wuhan und New York sowie der Region Mailand und in der Schweiz im Tessin liegen! Die Studie mit den, von der Lungenliga Zürich bereits 2015 geförderten Filtern für die Fahrzeugkabinen, könnte sehr wichtig sein, wenn wir nach der Lockdown -Phase wieder in einen «Normalzustand» trotz weiterbestehender Corona-Pandemie übergehen können.
Auch von Carl und Mathilde-Thiel-Stiftung in Küsnacht ZH haben wir erfreulicherweise erneut einen Beitrag zur freien Verfügung erhalten und verdankt.
Dank
Ich denke allen Stiftungsräten für ihre ehrenamtlich erbrachte gute Mitarbeit und speziell unserem Quästor für seinen grossen Einsatz
Dr. O. Brändli, Präsident
Wald/Zürich, 8.9.2021
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- Geschrieben von: Otto Brändli
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Unsere 1988 gegründete Stiftung erfüllt ihren Zweck sowohl in der Schweiz als auch im Ausland, ganz besonders während der aktuellen Corona- Pandemie: durch die Ausbildung von Lungenärzten in Äthiopien und Kirgistan und durch den Kampf gegen Feinstaubpartikel aus Verbrennung und gegen die Coronaviren- Aerosole in der Luft in der Schweiz
East African Training Initiative in Äthiopien
Bisher sind alle mit unseren bisherigen Sponsor Beiträgen ausgebildeten 18 Lungenärzte in Äthiopien geblieben und haben dort wichtige Positionen im dortigen Gesundheitswesen eingenommen: die Leitung der Abteilungen für Innere Medizin und für Lungenkrankheiten im Black-Lion-Universitätsspital in Addis Abeba, die Leitung der Intensivstationen dort für Kinder und Erwachsene sowie die Leitung von weiteren Lungenabteilungen in der Hauptstadt (St. Paul’s Hospital) und in Provinzstädten von Äthiopien (Mekelle und Bahir Dar) und in Rwanda und Tanzania. Auch die äthiopische Lungenorganisation (Äthiopien Thoracic Society) steht unter ihrer Leitung. Eine Liste der vielen Auszeichnungen der Absolventen unseres Ausbildungsprogramms habe ich angefügt.
Unsere Absolventen stehen in regelmässigem Kontakt mit der Columbia Universität in New York (Prof. Neil Schluger) und der Brown Universität in Providence, Rhode Island (Prof. Charles Sherman), meinen Kollegen im Leitungsteam der EATI. Im Berichtsjahr hat Swiss Lung vier Lungenfunktionsmessinstrumente und einen Fellows Award finanziert und bereitet den Ankauf von Schutzmaterial für die Mitarbeitenden in den COVID-Isolationsstationen vor. Die Hauptlast der weiteren Finanzierung liegt jetzt allerdings bei der Organisation Vital Strategies, dem Zusammenschluss der World Lung Fundation von Bloomberg und der IUATLD, der internationalen Lungenorganisation in Nordamerika.
Lung Health in Kirgistan
Für weitere Projekte zur Bekämpfung von Lungenkrankheiten in Kirgistan haben wir erfreulicherweise von der Löwenstein Medical Schweiz AG einen grösseren Betrag erhalten.
Swiss Aerosol Award 2018
Diese Jahr ging der Preis an Frau Dr. Giulia Stefenelli, PhD der ETH Zürich und Mitarbeiterin des Paul Scherrer Instituts in Würenlingen, für ihre Arbeit über Luftschadstoffe bei der Verbrennung von Biomasse, einem weltweit dringenden Gesundheits- und Klimaproblem. Die Verbrennung von Biomasse wie von Holz und anderen organischen Stoffen pflanzlichen oder tierischen Ursprungs zum Kochen und Heizen ist eine der wichtigsten Ursachen der Luftverschmutzung weltweit. Ihre Arbeit liefert wichtige Hilfsmittel und Informationen, um die relevanten Emissionen an der Quelle zu kontrollieren und um die Notwendigkeit der Emissionsreduktionen.
Ewald Weibel Förderpreis für Lungenforschung in der Schweiz
Der Ewald Weibel Preis ging 2020 an Frau Prof. Dr. med. Silvia Ulrich, Pneumologin an der Universität Zürich, zum dritten Mal in Folge an eine Frau (und Mutter)!
Für ihre hervorragenden Arbeiten auf dem Gebiet der pulmonalen Hypertonie, insbesondere über die pulmonale Hämodynamik unter körperlicher Belastung und bei Höhenexposition (in Kirgistan!), sowie über die klinischen Effekte der Sauerstofftherapie und weiterer Behandlungen erhielt sie das Preisgeld aus dem von uns mitgestifteten Ewald Weibel Fonds der Universität Bern.
Weitere Unterstützungen
Der uns von seiner Präsentation vor 2 Jahren bekannte Thoraxchirurg Prof. Ilhan Inci vom Universitätsspital Zürich erhielt für die Weiterführung seiner Arbeit zur längeren „Aufbewahrung“ von Spenderlungen vor der Transplantation einen Beitrag. Dank einer neu zu konstruierenden kleinen Unterdruckkammer für Versuchstierlungen, soll es möglich sein, diese statt nur wie bisher etwa 6, in seinem Labor 12 Std überlebensfähig zu erhalten.
Anirban Sinha PhD, ein Mitarbeiter von Prof Urs Frey von der Universität Basel, erhielt einen Beitrag zur Weiterführung des von der Lungenliga Schweiz gesponserten aussichtsreichen Projekts zur Voraussage von Verschlechterungen eins Asthma bronchiale durch Messungen in der Ausatemluft.
Für ein Gesuch des Verantwortlichen und Gründers der jährlichen ETH Konferenz über Nanopartikel, Dr. A. Mayer, für ein dringendes Forschungsprojekt , für das auch des BAFU, Bundesamt für Umwelt bereits sfr 50‘000 aus der Umwelttechnologieförderung in Aussicht gestellt hat und das sofort starten könnte, haben wir einen Startbeitrag von SFR 20'000 gesprochen (dieser wurde allerdings erst im Juli 2020 ausbezahlt). Das Ziel dieser Untersuchung ist, auf Basis des schon bestehenden Kabinenfilters der NanocleanAir GmbH ein Filtersystem zu entwickeln, das nebst der Eigenschaft der hocheffizienten Filtration von Nanopartikeln aus der Atemluft wie Russpartikel auch Viren filtert und unschädlich macht, und dieses auch produktionstechnisch soweit zu bringen, dass es noch in diesem Jahr durch Lizenzvergabe in den Markt eingeführt werden kann. Es scheint auch, dass Feinstaubpartikel in der Luft die Verbreitung von Coronaviren zusätzlich begünstigen, weshalb Hotspots für Covid-19 vor allem in Grossstädten wie Wuhan und New York sowie der Region Mailand und in der Schweiz im Tessin liegen! Die Studie mit den von der Lungenliga bereits 2015 geförderten Filtern für die Fahrzeugkabinen könnte sehr wichtig sein, wenn wir nach der LOCK-down Phase wieder in einen «Normalzustand» trotz weiterbestehender Corona-Pandemie durchmachen müssen.
Für ein Buchprojekt des Ernährungswissenschafters der Universität Zürich, Prof. Paolo Suter, über Umweltprobleme in Afrika (und dem Rest der Welt) haben wir einen Betrag von bewilligt. Prof. Suter ist der Direktor des Councils der Nestle Foundation. Ein Beispiel aus dem Projekt: Ein(e) afrikanische(r) Autor/In schreibt eine Kurzgeschichte zum Thema Landaneignung (Landraub, auch bekannt als “Land Grabbing”), ein afrikanischer Forscher präsentiert in für Laien verständlicher Sprache die wissenschaftliche Evidenz. Durch diese “doppelte Verankerung” im Hirn, erwarten wir ein besseres Verständnis und auch einen besseren Bewusstwerdungsprozess für diese wichtigen Themen weltweit.
Von der Carl und Mathilde-Thiel-Stiftung in Küsnacht ZH haben wir erfreulicherweise erneut einen Beitrag zur freien Verfügung erhalten.
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- Geschrieben von: Otto Brändli
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Professor Ewald Weibel ist am 19. Februar 2019, kurz vor seinem 90. Geburtstag in Bern verstorben. Wir verlieren einen hervorragenden Forscher, Lehrer und Förderer der Anatomie und Physiologie der Lunge.
“Do anything on the structure of the lung that is of interest for physiology” lautete der Auftrag von Nobelpreisträger André Cournand im Bellevue Hospital der Columbia Universität in New York vor genau 50 Jahren an den jungen Schweizer Arzt. Seine Habilitationsschrift 1963, die “Morphometry of the Human Lung”, machte ihn zum bekanntesten Lungenanatomen. Er führte die Elektronenmikroskopie zuerst 1963 in Zürich und dann 1966 in Bern ein. Prof. Weibel leitete die Berner Anatomie von 1966 bis 1994 und war 1984/85 Rektor der Universität Bern. Er war bis zu seinem Tode ein weltweit gefragter Referent und Autor und wurde für sein Werk mit vielen Preisen ausgezeichnet, unter anderem auch mit dem hoch angesehenen Marcel-BenoistMarcel-Benoist-Preis-Preis.
Der ehrwürdige Hörsaal der Berner Anatomie wurde 2015 zum „Ewald Weibel Auditorium“ umbenannt. Seit 2017 wird zusammen mit der Swiss Lung Fundation und dem Institut für Anatomie der Universität Bern der Ewald Weibel Förderpreis für ausgezeichnete Leistungen auf dem Forschungsgebiet „Lunge und Atmung“ in der Schweiz in der Höhe von CHF 10'000 vergeben.
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- Geschrieben von: Otto Brändli
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Stiftungszweck:
SWISS LUNG bezweckt die Verhütung und Bekämpfung von Tuberkulose und Lungenkrankheiten und die Bekämpfung der Luftverschmutzung sowie die Förderung der Forschung in diesen Bereichen.
Organisation:
Dr. O. Brändli, Präsident
Dr. P. Langloh, Vizepräsident
Hans Scherrer, Quästor
Beat Honegger, Mitglied
Hans Kurmann, Mitglied
Dr. Walter Jakob, Mitglied
Das Stiftungsreglement datiert vom 23.12.2004. Präsident, Vizepräsident und Quästor zeichnen kollektiv zu zweien.
Als Revisionsstelle amtet die Budliger Treuhand AG, vertreten durch Herrn Daniel Rohrer.
Tätigkeiten im Geschäftsjahr:
East African Training Initiative in Äthiopien
Im von uns seit 2013 massgeblich gesponserten Ausbildungsprogramm sind bis heute 10 äthiopische Lungenärzte weitergebildet worden: 5 davon verbleiben, zum Teil in Leitender Stellung, am Ausbildungsort, dem Black Lion Hospital in Addis Abeba, und sollten die Weiterführung des Programms dort garantieren. Die anderen 5 sind oder werden in ihre früheren Spitäler oder Universitäten in anderen Landesteilen, zum Beispiel in Axum, zurückkehren und dort die pneumologischen Abteilungen aufbauen helfen. Ich habe darauf bestanden, dass die Ausbildung aller Ärzte auf diesem Gebiet gefördert werden soll und nicht nur die universitäre Medizin. Leider hat kein anderer Schweizer Arzt ausser Prof. Schoch von St. Gallen, der dieses Jahr wieder dorthin reisen wird, als Ausbildner in Äthiopien mitgewirkt, sondern vor allem Amerikaner.
Die Finanzierung des Weiterbildungsprogramms, welches inzwischen zum Vorzeigeprojekt für Afrika geworden ist (Sherman CB, Carter EJ, Braendli O, Getaneh A, Schluger NW: The East African Training Initiative. A Model Training Program in Pulmonary and Critical Care Medicine for Low-Income Countries. Annals ATS 2016; 13: 452-455) und internationales Interesse geweckt hat, gestaltet sich nach dem Ausscheiden der World Lung Fundation, unserer bisherigen Partnerin mit den Mitteln des früheren NY Bürgermeisters Bloomberg, schwieriger: unser Programm ist in die Hände der „International Union against Tuberculosis and Lung Disease“( IUATLD) in Paris geraten und wird von einer NGO namens „Vital Strategies“ in New York aus neu „gemanagt“, was zusätzliche Kosten verursacht. Allerdings hat das Programm auch bereits einen Chest Fundation Grant in noch unbekannter Höhe gewonnen. Wir haben aber mit der Überweisung der von uns bereits bewilligten 4. Tranche von 25‘000$ für 2016 noch zugewartet, nachdem wir bisher total 125‘000$ dazu beigetragen haben. Ich selber bin weiterhin im „advisory board“ oder „steering committee“ (je nach NGO Jargon)mit dabei und hoffe, dass es gelingt, die Verantwortung für das ganze Programm bis 2018 ganz an äthiopische Hände zu übertragen.
Lung Health in Kirgistan
Prof. Konrad Bloch, der uns an der letzten GV 2015 ausführlich über sein Projekt informiert hat, befindet sich seit April 2016 für 6 Monate selber während seines Sabbaticals als Ausbildner und Forscher in Bischkek in Kirgistan und ist dort bereits zu Ehrendoktorwürden gekommen. Sein Ausbildungsprogramm nicht nur für Ärzte sondern auch für Pflegende und Therapeuten ist gut gestartet und die Zusammenarbeit mit den Schweizer Studierenden und Ärzten ausgezeichnet.
Zusätzlich zu unserem bereits ausbezahlten Beitrag von Fr. 100‘000 für das Forschungsprogramm und von den bereits bewilligten Fr. 20‘000 budgetiert 2016 und 2017 für das Ausbildungsprogramm konnten wir noch eine zweckbestimmte Einzelspende im Betrage von Fr. 15‘000 an dieses Projekt weiterleiten.
Swiss Aerosol Award 2015: Risiko von beruflicher Exposition für Nanopartikel und Auszeichnung eines Lebenswerks
Der diesjährige Preis der Schweizerischen Lungenstiftung Swiss Lung, in der Höhe von CHF 10'000, ging an Yaobo Ding vom Institut für Arbeit und Gesundheit der Universität Lausanne: Der junge chinesische Absolvent der ETH Lausanne hat für seine Doktorarbeit unter der Leitung seines Co-Autors Dr. Michael Riediker an der Uni Lausanne ein System entwickelt, mit dem Nanopartikel, die aus der Zerstäubung von Nanopulver resultieren, charakterisiert werden können. Das neue System hat für die Abschätzung des Risikos bei beruflicher Exposition gegenüber solcher Partikel grosse praktische Bedeutung.
Zusätzlich wurde zusammen mit der Schweizerischen Aerosol Gesellschaft erstmals ein Preis für das Lebenswerk der Umweltpionierin Regula Rapp für ihren Einsatz zur Verbesserung der Luftqualität in der Schweiz im Betrage von Fr. 2500 verliehen.
Ewald Weibel Auditorium und Förderpreis für Lungenforschung in der Schweiz
Nach unserem auf dem Zirkularweg bewilligten einmaligen Beitrag von Fr. 30‘000 konnte bereits am 24.6.2016 der neu nach dem langjährigen dortigen Anatomen Prof. Weibel beschriftete über 100 Jahre alte sehr schön restaurierte Hörsaal an der Uni Bern feierlich eröffnet werden. Auch alle Vorbereitungen zur Preisauschreibung sind gut angelaufen und der mit Fr. 10‘000 dotierte Preis für „ausgezeichnete Leistungen auf dem Gebiet von Lunge und Atmung“ in der Schweiz wird demnächst erstmals ausgeschrieben werden. Seine Finanzierung ist dank zusätzlichen Mitteln des Anatomischen Instituts der Uni Bern und eines Legats von Prof. Weibel selber auf Jahre hinaus gesichert
Weitere Unterstützungen
Der von unserem Vizepräsidenten Pieter Langloh mitgegründete und von uns 2014 mitfinanzierte Verein „SansPapier Care“ als medizinische Anlaufstelle für Migranten ist 2015 aktiv geworden und hat mit der 20-%-Stelle von Caspar Zollikofer per 1. Januar 2016 einen hochmotivierten jungen Mitarbeiter, der von der Sans Papiers Anlaufstelle Zürich (SPAZ) migrationspolitische Erfahrung und Vernetzung mitbringt.
Anstelle des früher geplanten und bereits beschlossenen Schweizer Sachbuchpreises haben wir zwei Buchprojekte gefördert, mit Fr. 10‘000 das rechtzeitig zur Eröffnung des Gotthard- Basistunnels erschienene Buch des Verlags Hier+Jetzt in Baden „DREI WELTREKORDE AM GOTTHARD Unternehmer, Ingenieure und Mineure im Tunnelbau“, Kilian T. Elsasser und Alexander Grass. Alexander Grass, dem Tessin Korrespondent des Schweizer Radios. Ebenfalls demnächst erscheinen wird das von uns mitfinanzierte Buch „Hundertmal älter. Woran Mann merkt, dass er nicht mehr 50 ist“ von Urban Zehnder, welcher leider am 19.April dieses Jahre an den Folgen eines während einer Wanderung erlittenen Herzinfarktes verstorben ist.
Als Mitglied des Organisationskomitees der seit Jahren jeweils im Sommer an der ETH Zürich stattfindenden internationalen Nanopartikelkonferenz habe ich in eigener Kompetenz Posterpreise im Gesamtbetrag von Fr. 1200 von Swiss Lung bewilligt.
Dank
Neben dem bereits erwähnten zweckbestimmten Beitrag für Kirgistan und anderen Spenden hat uns Hans Kurmann beim Tode seines am 22.6.2016 verstorbenen jüngeren Bruders für Trauerspenden empfohlen und so weitere Mittel zukommen lassen. Ich bin ihm dafür sehr dankbar wie auch den anderen ehrenamtlich mitarbeitenden Stiftungsräten.
Dr. O. Brändli, Präsident
Wald, 14.7.2016
Download: Jahresbericht-Schweizerische-Lungenstiftung-2016.pdf352.94 kB18/09/2016, 10:38
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