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Die Sichtweite im Schweizer Flachland nördlich und südlich der Alpen hat in den letzten 100 Jahren deutlich abgenommen: die Zahl der Tage, an welchen z. B. von der Schweizerischen Meteorologischen Anstalt in Zürich der 57 km entfernte Urirotstock sichtbar war, hat sich zwischen 1880 und 1980 von 100 auf 50 verringert. Haben diese für alle sichtbaren Zeichen der Luftverschmutzung bereits Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit?
Der Mensch atmet im Laufe seines Lebens mindestens 400'000 m3 Luft ein. Dies entspricht dem Volumen eines Gebäudes mit der Grundfläche von 2 Fussballfeldern und einer Höhe von 17 Stockwerken. Die Partikelzahl in der Aussenluft beträgt normalerweise zwischen 100 und 1'000'000 pro cm3. Davon wird ein Anteil von schätzungsweise 20% der feinen Partikel in der Lunge zurückbehalten. Grössere Partikel werden in der Nase abgefangen oder durch den Schleim der Luftwege rasch wieder herausbefördert. Die feinen Partikel bleiben längere Zeit in den Lungen und können Ihnen Schaden zufügen.

NasenschutzEin afrikanischer Stammeshäuptling schützt sich mit einer einfachen Nasenmaske vor Verunreinigungen in der Luft. Die Bevölkerung in unseren Grossstädten ist oft einer Teilchenbelastung ausgesetzt vor der man sich mit derart einfachen Mitteln kaum schützen kann.

Staub macht krank

In der Schweizer Studie über den Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und Atemwegserkrankungen bei Erwachsenen (SAPALDIA) konnte - übrigens wie auch in Studien in anderen Städten und Ländern - gezeigt werden, dass bei einer Zunahme des Jahresmittelwertes für Staub (PM10) um 10 µm pro m3 auch Atembeschwerden wie Atemnot (um 41 %) und Husten und Auswurf (um 31 %) deutlich zunehmen. Auch die Lungenfunktion der insgesamt 9651 zufällig ausgewählten Männer und Frauen verschlechterte sich. Damit nicht genug: Wenn man die Zahl der jeden Tag in Grossstädten, unter anderem auch Zürich, Sterbenden mit dem Tagesmittelwert der Staubpartikel (PM10) in Beziehung setzt, ergibt sich ein signifikanter Zusammenhang, insbesondere bei Todesfällen durch LUngenentzündung, chronische Bronchitis und Herzkrankheiten. Dass dies von grosser volkswirtschaftlicher Bedeutung ist, haben kürzliche Berechnungen des Eidg. Verkehrs- und Energiedepartementes gezeigt: Allein die verkehrsbedingte Luftverschmutzung im Jahr 1993 verursachte infolge der Gesundheitsschädigung Kosten von gut 1,6 Mia. Franken.

"Saubere" Aussenluft enthält vom Wind aufgewirbelte natürliche Pflanzen-, Pollen- und Bodenstaubpartikel. Dazu kommen aber durch menschliche Aktivitäten, insbesondere die Verwendung von fossilen Brennstoffen (Kohle und Erdöl für Heizung, Verkehr und Kraftwerke) sowie das Zigarettenrauchen bis zu 4 Mio. feine Russpartikel pro cm3 zusätzlich. Insbesondere Dieselfahrzeuge stossen aus feinen Russpartikeln und organischen Verbindungen bestehende Abgase aus und steuern wahrscheinlich auch bei uns den Hauptanteil der vom Menschen verursachten Staubpartikel bei. Rauchen ist für den grössten Teil des in Innenräumen gemessenen Staubes verantwortlich.

Was ist zu tun?

Durch Festlegung eines Immissionsgrenzwertes in der Luftreinhalteverordnung für Feinstaubpartikel (PM10) und regelmässige Messung im Rahmen des nationalen Beobachtungsnetzes für Luftfremdstoffe wird die Voraussetzung für eine Reduktion des Schadstoffausstosses geschaffen. Die Entwicklung kostengünstiger Messmethoden für die Staubzusammensetzung sollte eine Herausforderung für die Schweizer Umwelttechnik werden. Vorallem im Bereich der dieselgetriebenen Baumaschinen, der landwirtschaftlichen Fahrzeuge, etc. sind weitere Massnahmen zur Reduktion von Dieselpartikeln notwendig.

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