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Im ersten Moment sei er etwas pikiert gewesen, sagt der Schweizer Insektenforscher Charles Lienhard. Doch dann habe ihn sein japanischer Kollege davon überzeugt, dass es eine Ehre sei, mit dem Ig-Nobelpreis ausgezeichnet zu werden. Der Preis gilt als «Anti-Nobelpreis» und wird seit 1991 jedes Jahr in einer humoristischen Veranstaltung verliehen, seit 2001 an der Harvard University. Man kann das englische «ignoble» mit «schmachvoll» übersetzen. Aber als Schmach ist die Auszeichnung nicht gedacht. Sie wird für Erkenntnisse verliehen, «die einen erst zum Lachen und dann zum Nachdenken bringen».

Insgesamt wurden dieses Jahr zehn Preise in den Gebieten Physik, Frieden, Wirtschaft, Anatomie, Biologie, Fluiddynamik, Ernährung, Medizin, Kognition und Geburtshilfe verliehen. Bei zwei Preisen waren Schweizer Forscher massgeblich beteiligt. So erhielten Lienhard und seine Kollegen aus Japan und Brasilien den Biologiepreis. Sie hatten gezeigt, dass brasilianische Höhleninsekten der Gattung Neotrogla bezüglicher ihrer Geschlechtsorgane einzigartig sind: Die Weibchen tragen einen Penis und die Männchen eine Vagina. Die Arbeit warf viele Fragen auf und sorgte auch bei Laien für lange Diskussionen. Zum Beispiel darüber, ob ein Weibchen mit einem Penis ein Männchen sei. Für die Wissenschafter war diese Frage klar zu beantworten. Das Weibchen sei dasjenige, das die grösseren Keimzellen, die Eizellen, trage, sagt Lienhard.

 

Didgeridoo-Spielen hilft bei obstruktiver Schlafapnoe

vorschau didgeridoteamAuch der Ig-Friedensnobelpreis geht dieses Jahr an Schweizer. Die Forscher unter der Leitung von Otto Brändli von der Höhenklinik Wald zeigten 2005, dass regelmässiges Didgeridoo-Spielen die Beschwerden von Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe verbessert. Sie schnarchten weniger und waren tagsüber weniger müde. Beides dürfte das friedliche Zusammenleben in einer Partnerschaft durchaus fördern. Die obstruktive Schlafapnoe entsteht, wenn die Muskulatur in den oberen Atemwegen im Schlaf erschlafft und die Atmung stört. Das führt zu kurzen Atemaussetzern, auf die jeweils ein lauter Schnarcher folgt, wenn der Schlafende nach Luft ringt.

Nachdem ein Didgeridoo-Lehrer und Patient der Ärzte in der Höhenklinik Wald festgestellt hatte, dass seine Beschwerden durch regelmässiges Didgeridoo-Spielen verschwunden waren, untersuchten die Forscher dies systematisch in einer Studie mit vielen Probanden. Tatsächlich stellten sie eine erhebliche Verbesserung der Beschwerden fest, wenn die Probanden sechs Tage pro Woche 25 Minuten lang spielten. Vermutlich stärke das Training die Muskulatur in den Atemwegen, sagt Brändli.

Im Rahmen einer Show hielt jedes geehrte Team am Donnerstag eine kurze Ansprache – teilweise per Videobotschaft – und bekam eine 10-Billionen-Dollar-Note aus Simbabwe überreicht.

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